Die Insignien der Kopaljäger
Das legendäre Ehrensignalhorn aus Silber
Als Anerkennung der Leistungen des Jägerbataillon Nr. 10 in ST. LUCIA speziell jedoch für die Leistungen bei der Erstürmung des MONTE BERICO stiftete die k.k. Italienische Armee dem Bataillon im Jahr 1849 das legendäre Ehrensignalhorn.
Darstellung des Ehrenhorns in: STRACK J., Das Kopal-Denkmal in Znaim und das k.k. 10. Feld-Jäger-Bataillon von der Errichtung bis zur fünfzigjährigen Jubelfeier, WIEN 1864 - Im samtüberzogenen Postament (Sockel) wird das Gedenkbuch mit den Namen der Zeugen der Heldentaten des Bataillons im Jahr 1848 aufbewahrt - Beim Klick auf das Bilder öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Dies wurde auch speziell ab dem Militärschematismus 1858 hervorgehoben: „Seit dem Jahre 1849 besitzt das Bataillon ein silbernes Signalhorn, mit der Inschrift: „Dem tapferen 10. Feld-Jäger-Bataillon, die italienische Armee unter dem Sieger RADETZKY 1848“. In einem auf dem Horn angebrachten, von dem österreichischen Doppel-Adler gehaltenen Schilde sind die Worte zu lesen 'Monte Berico,' - 'Kopal ruft!'“ [1]. » Siehe den Bataillonsruf im Bereich download.
Zusätzlich wurde später im Militärschematismus darauf hingewiesen:
„- Zufolge allerhöchster Genehmigung hat das Bataillon diesem Ehrensignalhorn die gleichen Ehrenbezeichnungen wie einer Fahne zu leisten“ [2]
Damit wurde das silberne Ehrenhorn der Kopaljäger zum Ursprung der heute üblichen Ehrenhörner und -trompeten im österreichischen Bundesheer, welche mit ähnlichem Wortlaut wie der allerhöchsten Genehmigung einer Fahne gleichgesetzt werden. Keinem anderen Horn der gemeinsamen Wehrmacht der k.k. oder k.u.k. Monarchie ist jedoch bis 1918 eine ähnliche Ehre zuteil geworden.
Das Ehrenhorn begleitete das Jägerbataillon auf allen Manövern und Einsätzen und wird auch in der Literatur immer wieder erwähnt[3]. Seine "Feuertaufe" erlebte es in der Schlacht bei MAGENTA/BUFFALORA am 4. Juni 1859, bei welcher das Bataillon ebenso viele Verluste zu beklagen hatte wie in den 46 Jahren seines Bestehens davor zusammen.
Im ersten Weltkrieg wurde das Horn von einem Querschläger getroffen, war also ebenso nicht in der Etappe sondern ebenfalls bei der Truppe im Einsatz. Anlässlich der Demobilisierung des Bataillons 1918 in ST. PÖLTEN wurden die Bataillonsinsignien dem Stadtmuseum ST. PÖLTEN zur Verwahrung übergeben und später von dort in das Heeresgeschichtliche Museum WIEN zur Hinterlegung überstellt.
Dem nö Feldjägerbataillon zu Rad KOPAL Nr. 3 bzw. dem nö Kraftfahrjägerbataillon KOPAL Nr. 3 wurde das Horn danach vom Heeresgeschichtlichen Museum bis 1938 für Ausrückungen zur Verfügung gestellt.
Das bisher letzte Mal wurde das Horn 1978 bei der Umbettung von Karl von Kopal nach SANKT PÖLTEN am Friedhof vor dem Grab Kopals (siehe » Das Kopalgrab in ST. PÖLTEN) aus dem dunklen Saal geholt und wurde bei der Ausrückung geführt und angestimmt, danach wurde es wieder im Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) in WIEN hinterlegt. Ab der Neugestaltung des Radetzkysaales Anfang des 21. Jahrhunderts verlor das Kopalhorn seine hervorgehobene Position in einer gesonderten Vitrine und wird nun in einer Sammelvitrine gemeinsam mit diversen Devotionalien unterschiedlichster Bedeutung und Wertigkeit wie einem Pokal als Dank für ein Gedicht in der "Radetzkyvitrine" gelagert. Aus konservatorischen Gründen, hauptsächlich aber da es Mühe machen würde das Horn aus der Vitrine zu holen, wird derzeit von der Museumsverwaltung das Bespielen des Hornes, das Führen des Hornes und damit die widmungsgerechte Nutzung abgelehnt und das Horn wird somit zu einem reinen Ausstellungsstück degradiert. (Siehe » Das Widmungsschreiben der Schenker).
Das Ehrenhorn im Dezember 2011 in seiner derzeitigen Ausstellungsvitrine im HGM neben diversen anderen Erinnerungsstücken oxidierend abgelegt, das Mundstück daneben liegend. - Beim Klick auf das Bilder öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Entwurf und Fertigung des Ehrenhorns
In einem zeitgenössischen Bericht des Herstellers aus dem Jahr 1849 ist neben der Herstellungsgeschichte auch die Absicht der Stifter des Horns und die Entstehung der Legende des Ehrenhorns dokumentiert[4]:
Nach dem Wunsche der Geber wäre nun die Heldenstimme des ritterlichen Kopal für alle Dauer in das Signalhorn eingeschlossen, und diese Stimme, die am Siegestage des Monte Berico vorantönte, wäre es, die sich auch künftig in jedem Laute des Hornes, sei es bei heiterer Feierlichkeit, sei es in ernster Stunde des Kampfes, kundgäbe. Denn nach der Absicht der Spender ist die Trompete keineswegs bestimmt, in verschlossenem Raum als Schaustück verwahrt zu werden; im Leben der That zu wirken ist die ihr zugedachte Aufgabe, Sie sei ein schallendes Banner, das, indem es den Hörenden mahnt: „Kopal ruft!" die Erinnerung an einen gefeierten Führer und an eine Großthat wecken, und zu neuen Großthaten und heldenhafter Haltung begeistern muß.
Dem Signalhorn ist ein Gedenkbuch beigegeben. dessen Titelblatt eine Ovation der verschiedenen Waffengattungen vor der Büste Kopal's darstellt, und in welchem die Namen der Heerführer und Offiziere der spendenden italienischen Armee nach Regimentern eingetragen sind.
Die Zeichnung der Trompete ist von dem Herrn k. k. Sectionsrathe im Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Bauten Paul Sprenger, die Detailausführung der Zeichnung von dem Herrn k. k. Ingenieur Karl Rziwnatz,
Die Trompete selbst ist aus der, durch ihre ausgezeichneten Leistungen bekannten Metallwaren-Fabrik des Herrn Joseph Glanz auf der Wieden hervorgegangen; an ihrer künstlerischen Vollendung haben die Herren Jupp und Hrdlitzka, Ersterer Werkführer, Letzterer Modelleur und Zeichner in gedachter Fabrik, wesentlichen Antheil.
Das Titelblatt des Gedenkbuches ist vom Herrn Professor Geiger.
» Transkription des kompletten Artikels im Bereich download
Darstellungen des Ehrenhornes
Neben dem hohen ideellen Wert und der Rolle als "Mutter aller Ehrensignalhörner" des heutigen Bundesheeres stellte das Ehrenhorn ab 1849 ein beliebtes Motiv für Feldpostkarten, Gedenkblättern, "Reservistika" wie Veteranenkrüge oder Veteranen-Porzellanpfeifen, Grabdekorationen aber auch für Kappenabzeichen der Soldaten des Bataillons dar, welches in der gesamten Armee und darüber hinaus in der Zivilgesellschaft unzweideutig den Kopaljägern zugeordnet wurde.
[1] Derzeit erstmals nachweisbar im Militärschematismus des österreichischen Kaiserthumes, k.k. Hof- und Staatsdruckerei WIEN 1858, S 374
[2] Militärschematismus des österreichischen Kaiserthumes, k.k. Hof- und Staatsdruckerei WIEN 1891, S 583
[3] siehe zum Beispiel: BROUCEK Peter, Ein General im Zwielicht - Die Erinnerungen Edmund Glaises von Horstenau, GRAZ 1980, "Die schöne, wilde Leutnantszeit", S151 Schilderung des Manövers in Tirol und des Eintreffens der 10er Jäger mit dem Silberhorn auf der Höttinger Wiese
[4] Zeitschrift des niederösterreichischen Gewerb-Vereins, Jahrgang 1849/Nr 35 vom 6. October 1849, WIEN 1849, S 277
Online: 21.02.2012 by WGE - Update: 15.05.2012 by WGE - Version: Donnerstag , 21.
November 2024
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