Das (ehemalige) "Kopal-Cabinett" in ZNAIMDas Wächterhäuschen am Kopal-Platz in ZNAIM enthielt auch ein Zimmer, genannt das "Kopal-Cabinett", in welchem - für den heutigen Geschmack teils kuriose - Erinnerungsstücke und Reliquien aufbewahrt und interessierten Besuchern vom Wächter gezeigt wurden. Dazu wurde 1864 auszugsweise aufgelistet[1]:
- Die Armknochen des Obersten Carl v. Kopal (von Dr. Johann Srb, Prosector an der k. k. Josephs Akademie, in Silber gefaßt) in einem mit Violett Sammt gefüttertem Kistchen aus poliertem Holz[2]
- Der Waffenrock des Obersten v. Kopal, welchen er bei der Erstürmung des Monte Berico bei Vicenza getragen und in welchem er verwundet worden war
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Kopals Kanonenkreuz aus dem Feldzug 1813 und 1814[3]
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Ein Säbel, welchen Kopal im Feldzuge 1809 einem französischen Garde Offizier abgenommen hatte[4]
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Ein großes Pulverhorn aus Kopals Nachlass
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Ein Album mit einer Biographie des Obersten v. Kopal
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Der päpstliche St. Gregor-Orden samt Band des Feldmarschall Graf Radetzky
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Ein Trinkglas des Feldmarschall Graf Radetzky
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Porträts von Persönlichkeiten aus den Feldzügen von 1848 und 1849
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Schlachtenabbildungen aus diesen Feldzügen, in welchen sich das 10. Feld-Jäger-Bataillon besonders ausgezeichnet hatte
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Das Ehrensignalhorn als Ölgemälde
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Einen lithographierten „Abschied“ für verdienstvolle Jäger des 10. Feld-Jäger-Bataillon
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Die Gründungstafel auf Pergament, in eichenem, verziertem Rahmen, worauf die Gründer der „Kopal-Invaliden-Stiftung“ verzeichnet waren
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Mehrere literarische Werke zum Feldzug 1848 und den Persönlichkeiten desselben
Über das weitere Schicksal des Häuschens nach 1918 sowie wann es geschliffen wurde und die darin lebenden Stiftungsnutzniesser ist derzeit nichts bekannt. Ein Teil der Sammlung des "Kopal Cabinetts" dürfte jedoch in den späten 20er Jahren des 20. Jahrhunderts der Familie Brand-Kopal zurückgestellt worden sein und von dieser nach Österreich zum Feldjägerbataillon Kopal Nr. 3 gekommen sein und eine vielbeachtete Erweiterung des damaligen » Kopal-Jäger Museums in STOCKERAU gebildet haben. Weitere Stücke des Kopal-Cabinetts dürften zumindest um 1927 in einer "Kopal-Museum" genannten Abteilung des Znaimer Museums ausgestellt worden sein[5].
[1] STRACK J., Das Kopal-Denkmal in Znaim und das k.k. 10. Feld-Jäger-Bataillon von der Errichtung bis zur fünfzigjährigen Jubelfeier, WIEN 1864, S 19ff
[2] ebenda, S 20 - dies widerspricht allerdings den neuzeitlichen Angaben, dass der amputierte Arm Kopal´s noch in einer Gruft der Privatkapelle des Palazzo Pasini in Vicenza gesondert bestattet wäre - Siehe Kapitel » Die Grab- und Denkmäler in VICENZA. Der Armknochen dürfte ebenfalls um 1930 über die Familie Brand-Kopal nach Stockerau in das dortige neue Kopal Museum gekommen sein und 1938 vom Heeresgeschichtlichen Museum (HGM/MHI) "eingezogen" worden sein. Über den Verbleib im HGM ist wie bei sovielen Stücken der Kopaljäger im HGM im Jahr 2012 keine Information vorhanden. Es wird angenommen, dass ein kleines Glas mit Erd und Knochenresten die Überreste des Knochens darstellen. Diese Behauptung ist jedoch derzeit nicht nachweis- oder überprüfbar und wissenschaftlich auch relativ unwahrscheinlich. Alle anderen nicht auffindbaren Stücke werden als - im Zuge der Auslagerungen und Rückholungen am Ende des 2. Weltkrieges - verschollen "angenommen".
[3] Dieses Kanonenkreuz wird definitiv als Widmungsstück der Familie Brand-Kopal an das Museum in STOCKERAU genannt. Daher ist der Weg der meisten Stücke des Kopal-Cabinetts zurück nach Österreich anzunehmen. Vergleiche dazu: SCHREINER Leo, "Aus den Heimatmuseen" in: Unsere Heimat - Verein für Landeskunde von Niederösterreich und Wien 1936/10 S 295 f sowie Abbildung der KOPAL-Reliquien und Beschreibung auf dem Foto im Belgischen Archiv CEGESOMA: Beeld nr. 172793
[4] Hier dürfte es sich um jenen Säbel handeln, welchen KOPAL seinem Onkel borgte, nachdem er ihn im Feldzug 1908 aus französischer Gefangenschaft befreit hatte.
[5] VRBKA Anton, Gedenkbuch der Stadt Znaim 1226 - 1926, NIKOLSBURG 1927, S 231
Online: 19.05.2012 by WGE - Update: 19.05.2012 by WGE - Version: Sonntag , 24.
November 2024
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