Denkmal der 10er Jäger in STOCKERAU
Das Denkmal der 10er Jäger in STOCKERAU im Oktober 2012. Koordinaten: 48°23'14.16"N - 16°13'3.66"E (UTM GRID: 33U WP 90151 60061- Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Erste Ideen um 1906
Als am 29. September 1906 in WIEN das Deutschmeister-Denkmal an der Ringstrasse enthüllt wurde (am Traditionstag der Deutschmeister) präsentierte sich eine neue Art von Soldatendenkmal, welches nicht mehr einem Feldherren oder Offizier gewidmet war, sondern den einfachen Soldaten in den Mittelpunkt des Denkmals stellte. Gleichzeitig entstand auch eine Bewegung, ein ähnliches Denkmal für die Kopaljäger zu schaffen. Während bereits erste Entwürfe entstanden und eine Diskussion über den Standort WIEN oder ST. PÖLTEN im Gange war, und in ST. PÖLTEN die Entwürfe für das Denkmal präsentiert wurden - Materialien über diese Ausstellung sind in den Beständen des Heeresgeschichtlichen Museums vorhanden, jedoch derzeit nicht verfügbar - beendete der Ausbruch des ersten Weltkrieges 1914 die weitere Entwicklung dieses Monumentaldenkmals. Nach dem ersten Weltkrieg und nachdem sich die wirtschaftliche Lage in Österreich wieder stabilisiert hatte, wurde von den Kameradschaftsverbänden der Kopaljäger in WIEN und KREMS am Standort des Nachfolgebataillons ein kleineres Denkmal realisiert, welches jedoch in seiner Schlichtheit und seiner Anlehnung an das Kopal-Denkmal in ZNAIM durch die Obeliskenform und die aufgesetzte Kugel (wenn auch ohne darüberschwebender Siegesgöttin) die Verbindung der Erinnerung an die Kameraden des Jägerbataillons Nr. 10 mit seinem namensgebenden Kommandanten aus 1848 herstellte.
Realisierung in STOCKERAU
Der Obelisk mit den Maßen 75 x 75 unten, 33 x 33 oben und der Höhe von 255 cm steht auf einem Grundsockel mit den Maßen 112 x 112 x 40 cm. Auf der Vorderseite des Obelisken ist eine Marmorplatte eingelassen mit den Maßen 53 x 43 cm und der Inschrift: "DEN HELDEN DES RUHMREICHEN 10. JÄGERBATAILLONS 1813 - 1918". Auf der Spitze des Obelisken befindet sich eine Kugel mit einem Durchmesser von 15 cm. Der Sockel des Obelisken und der Obelisk selbst ist aus Natursandstein gemauert. Beiderseits des Obelisken befinden sich zwei Gedenksteine aus Beton im Ausmaß von 70 x 70 x 30 cm, auf der Oberseite ist eine Putzerhöhung. Am linken Gedenkstein ist die Inschrift "MONTE BERICO" und am rechten "KOPAL RUFT". Der Obelisk und die beiden Gedenksteine sind durch 9 Betonsteher im Ausmaß von 20 x 20 x 70 cm eingefaßt, die mit einer großgliedrigen Zierkette verbunden sind.[1]
Durch Zufall wurde im März 2012 in einer privaten Fotosammlung das Foto vom Traditionstag der Kopaljäger mit Kranzniederlegung - vermutlich zwischen 1935 und 1937 - entdeckt, welches das Denkmal der 10er Jäger in STOCKERAU an seinem zweiten Standort vor der "Jäger- und Artilleriekaserne" zeigt. Bereits zwischen 1923 und 1931 wurde es in der damaligen Radfahrerkaserne (ab 1928 Jägerkaserne) in STOCKERAU, Unter den Linden 510, im Hof errichtet und beim Umzug des, zum "Kraftfahrjägerbataillon KOPAL Nr. 3" gewordenen ehemaligen "nö. Feldjägerbataillons zu Rad KOPAL Nr 3" an den neuen Kasernenstandort in STOCKERAU, Wienerstrasse 1, mitübersiedelt. Das Denkmal stand bis nach dem 2. Weltkrieg in dem noch heute existierenden Park vor dieser 1721 errichteten ehemaligen Kavalleriekaserne (dem heutigen "Niembsch-Hof") - von 1935 bis 1938 Standort des Kraftfahrjägerbataillons KOPAL Nr. 3.
Kopalfeier der Kraftfahrjäger in STOCKERAU, Jahr unbekannt, aufgrund des Standortes zwischen 1935 und 1937 - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Position des ehemaligen Denkmals vor dem Niembsch-Hof in STOCKERAU im Jahr 2012 - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Versetzung des Denkmals nach ST. PÖLTEN
Nachdem vorerst 2012 unklar war, wo das Denkmal verblieben war (mangels Beschriftung war selbst der ursprüngliche Standort STOCKERAU nur durch Zufall gefunden worden) und weiteren Recherchen, wo sich das Denkmal befindet, wurde der entscheidende Hinweis vom Kustos des Stockerauer Bezirksmuseums, Dr. SELLINGER, gegeben, dass das Denkmal 1971 auf Wunsch der damals noch lebenden Kopaljäger und mit Zustimmung der Stadtgemeinde STOCKERAU nach ST. PÖLTEN in die damals neu benannte "Kopalkaserne" versetzt wurde[2]. Hier befand sich das Denkmal auch tatsächlich bis zum März 2012 links vor dem Speisesaalkomplex der Kopalkaserne (von der Mariazellerstraße aus gesehen). Beim Abzug des Panzerbataillons 10 nach seiner Auflösung im Jahr 2006 wurden zwar die Denkmalpanzer an der Kasernenhauptstrasse entfernt, das Denkmal der 10er Jäger wurde jedoch scheinbar einfach vergessen. Siehe auch Kapitel » Kopalkaserne ST. PÖLTEN
Ehemalige Position des Denkmals vor dem Speisesaaltrakt der ehemaligen Kopal-Kaserne in ST. PÖLTEN im Mai 2012 - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Am 1. März 2012 - also über ein halbes Jahr nach dem Verkauf der Kaserne - wurde das Denkmal vom Baupionierzug des Militärkommandos Niederösterreich vorsichtig demontiert und zur Restaurierung in den Bauhof nach STOCKERAU gebracht. Nach dem Abbau und ersten Überlegungen, das Denkmal im Areal des Militärkommandos Niederösterreich, Schießstattring 8 in ST. PÖLTEN aufzustellen, wurde in STOCKERAU der Wunsch laut, das Denkmal wieder im Garnisonsort der 2. Kopaljäger zu errichten.
Neuerliche Aufstellung in STOCKERAU am 5. Oktober 2012
Im September 2012 wurde das Denkmal an seinen neuen Standort im "Niembschhof" Wienerstraße 1 versetzt und gereinigt. Das Bild zeigt das Denkmal noch ohne die Marmortafel und die Kugel an der Spitze - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Am 5. Oktober 2012 um 11:00 wurde das Denkmal offiziell im Rahmen eines militärischen Festaktes an seinem neuen Standort anstelle des Lenaudenkmals im ehemaligen Kasernenhof der "Jäger- und Artilleriekaserne" (siehe » Garnisonen der Kraftfahrjäger Kopal Nr. 3 ) vis a vis des ehemaligen Kasernenhaupttores seiner Bestimmung übergeben und eingeweiht. Nach dem Grabmal Karl v. KOPAL´s (siehe » Kopalgrab ST. PÖLTEN ) ist es somit das "am zweitweitesten gereiste Denkmal" der Kopaljäger und wieder an seinem Ursprungsort angekommen. Auch wenn es derzeit auf der Hinweistafel fälschlich als "Denkmal für Oberst Karl Freiherr von KOPAL" bezeichnet und beschrieben wird - die Baronie wurde erst 1852 seinen Kindern verliehen, das Denkmal selbst ist den Soldaten des Jägerbataillons von 1813 bis 1918 gewidmet und ist daher nicht zu verwechseln mit dem Kopaldenkmal in ZNAIM - so hat doch das Denkmal der Zehnerjäger wieder seinen Platz in der Garnisonsstadt der 2. Kopaljäger von 1920 bis 1938 eingenommen.
[1] Militärkommando Niederösterreich, Zl. 25.111-BuK/71 vom 5.11.1971
[2] SELLINGER Günther, Die Prinz-Eugen-Kaserne in: Unsere Stadt, Stadtgemeinde Stockerau, März 2012 S2
Online: 21.02.2012 by WGE - Update: 05.10.2012 by WGE - Version: Donnerstag , 21.
November 2024
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