Fahrzeugausstattung der KraftfahrjägerNachdem auf Basis des Friedensvertrages bis 1921 alle gepanzerten Fahrzeuge an die Alliierten abzugeben waren, behalf man sich nach ersten Versuchen 1924 ab 1926 mit Panzerwagenattrappen auf LKW Fahrgestellen (meist älterer Bauart) als Feinddarstellung und Schulungspanzern, wobei teilweise auch Versuche angestellt wurden, wie weit die Attrappenfahrzeuge notfalls durch Austausch der Blechverkleidung gegen Panzerplatten auch als Behelfspanzerwagen einsetzbar wären. Wohl speziell für die Feldjägerbataillone zu Rad wurden Panzerattrappen, welche auf Fahrräder gesetzt und geschoben werden mussten, eingesetzt [1]. Die ab 1928 vorgesehenen vier Stück Panzerwagen pro Feldjägerbataillon kamen nie zustande.
Ab den 30er Jahren wurden die ehemaligen Feldjägerbataillone zu Rad endlich mit (geländegängigen) Lastkraftwagen der Typen Steyr 40 D, Austro-Daimler geländegängig (ADG) sowie Schnelllastkraftwagen von Austro-Fiat (AFH) ausgestattet, wobei teilweise - zum Beispiel im Werkstättenbereich - auch noch M16 5t Werkstättenkraftwagen der Fa. Gräf & Stift aus dem 1. Weltkrieg bis zum Ende des 1. Bundesheeres eingesetzt wurden.
Aufstellung der Kraftfahrjäger aufgesessen auf Steyr 40 und ADG um 1935 am Kasernenhof in STOCKERAU- Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Die vier im März 1934 gelieferten Lancia-Ansaldo II/M30 Straßenpanzerwagen – eine Weiterentwicklung eines Modelles aus dem ersten Weltkrieg – wurden vorerst zu je 2 Stück auf die Feldjägerbataillone 2 und 4 verteilt, welche sie auch für den Juliputsch 1934 bereitstellten. Am 28. August 1934 bekam endlich auch das Kraftfahrjägerbataillon Nr 3 seinen Panzerwagen, welcher vom Baon Nr 4 abgegeben werden musste.
Detail der Fahrzeugaufstellung für den Manöverabschluss in KIRCHBERG in der Buckligen Welt 1935 mit dem Lancia-Ansaldo Panzerwagen- Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Allerdings waren alle vier Lancia-Ansaldo Panzerwagen am 2. Oktober 1935 von den Kraftfahrjägerbataillonen an das neu aufgestellte Panzerwagenbataillon abzugeben. Da die, auch für die Kraftfahrjägerbataillone vorgesehenen, ADGZ Panzerwagen österreichischer Fertigung weiterhin nicht den ständig abgeänderten Anforderungen des Ministeriums entsprachen, blieben die Kraftfahrjägerbataillone bis zum Ende des 1. Bundesheeres ab dann ohne Panzerwagen.
Fabriksfoto des Austro Daimler ADGZ in der Serienausführung 1936 noch ohne Bewaffnung des Turmes - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Die wenigen ab 1936 ausgelieferten Serienfahrzeuge des ADGZ wurden ebenfalls dem Panzerwagenbataillon zugeteilt. Die auch vorgesehenen leichten gepanzerten ADSK Fahrzeuge (2 pro Bataillon) sowie die ADGP (1 pro Bataillon) für die Aufklärungszüge der Kraftfahrjägerbataillone blieben in der Planung unrealisiert. Die daraufhin am 11. Februar 1937 erhobene Forderung auf leichte Panzerung der Transportfahrzeuge der Kraftfahrjägerbataillone wurde vom Leiter der Sektion II als technisch nicht durchführbar abgelehnt und stattdessen eine Erprobung von gepanzerten Munitionswagen vorgeschlagen [2].
[1] SPIELBERGER Walter J., Kraftfahrzeuge und Panzer des österreichischen Heeres 1896 bis heute, Motorbuch Verlag STUTTGART 1976, S 343ff
[2] SPIELBERGER Walter J., Kraftfahrzeuge und Panzer des österreichischen Heeres 1896 bis heute, Motorbuch Verlag STUTTGART 1976, S 392
Online: 21.02.2012 by WGE - Update: 17.06.2012 by WGE - Version: Montag , 07.
Oktober 2024
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