KappenabzeichenEines der beliebtesten Zugehörigkeitszeichen ab ca. 1900 - beliebt wohlgemerkt bei den Soldaten an der Front und nicht bei den Zentralstellen in Wien - waren die Kappenabzeichen. Mit diesen konnte man die Zugehörigkeit zur Armee, Divison, Bataillon aber auch die Dauer der Dienstzeit an der Front, die Anzahl der Weihnachtsfeste im Feld und viele andere Themen zum Ausdruck bringen. Obwohl mehrfach vom Armeeoberkommando versucht wurde, die Kappenabzeichen zu verbieten oder zu reglementieren, reichte der Arm der Vorschriftenverfasser doch nicht bis in die Schützengräben Galiziens oder des Isonzo.
Beim Jägerbataillon Kopal Nr. 10 gab es eine Vielzahl von Symbolen und Erkennungsmerkmalen, welche in der gesamten Armee eindeutig den Kopaljägern zugeschrieben wurden und welche natürlich auch auf den Kappenabzeichen ihren Niederschlag fanden. Dazu zählte die Bataillonszahl "10" - meist als römische Zahl verwendet, wenn kein anderes zusätzliches Attribut verwendet wurde - welche zwar als Ziffer auch bei anderen Einheiten (Landwehr Regiment, Infanterieregiment etc.) vorhanden war, jedoch primär dem Jägerbataillon Nr. 10 zugeordnet wurde. Ebenso natürlich der Schlachtruf "Monte Berico - Kopal ruft" als Ganzes oder in Teilen und der Namensgeber "Kopal", lange bevor der Name dem Bataillon als immerwährender Zusatz verliehen wurde und natürlich auch das Ehrensignalhorn aus 1849.
Ehrensignalhorn mit aufgelegter Bataillonsnummer gestanzt
Gestanztes Kappenabzeichen "Ehrensignalhorn mit aufgelegter Bataillonsnummer" - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Dieses Kappenabzeichen ist von der Fertigung aufweniger als normalerweise gestaltet - der dem Betrachter zugewandte Kopf, Körper und Schwinge des Doppeladlers ist als eigener Teil auf den Basisstanzteil gesetzt. Anders als gewöhnliche Kappenabzeichen ist dieses Abzeichen rückseitig auch nicht mit einer Nadel ausgestattet sondern musste angenäht werden. Das Horn ist hier in der Form dargestellt, wie es in der Wappenbeschreibung der Freiherren von Kopal 1852 ausgeführt wurde mit (heraldisch) nach rechts gewendetem Schalltrichter und aufgelegter arabischer Ziffer "10". 2012 erreichte ein solches Exemplar in EBAY den Zuschlagspreis von 235 EURO.
Ehrensignalhorn mit aufgelegter Bataillonsnummer - farbig ausgelegt
Gegossenes "Ehrensignalhorn mit aufgelegter Bataillonsnummer" - Farbig emaillierte Lorbeerblätter, vergoldet, aufgesetzter Kupfer Adler- Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Dieses Kappenabzeichen ist vom Motiv gleich gestaltet wie das gestanzte Ehrensignalhorn, jedoch gegossen und mit rückseitiger Nadel versehen. Aufgrund der aufwendigen Ausführung kann davon ausgegangen werden, dass es sich um eine Sonderanfertigung, unter Umständen um eine Offiziersvariante des gestanzten Kappenabzeichens handelt. Im Gegensatz zum gestanzten Abzeichen ist dieses gegossene Stück derzeit das einzige Bekannte seiner Art.
"Kopal ruft!" mit römischer Bataillonszahl - farbig ausgelegt
"Kopal ruft!" auf römischer Bataillonszahl mit Lorbeerkranz, farbig ausgelegt - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Dieses Kappenabzeichen ist der Halterung des Ehrensignalhornes auf dem Originalpostament nachgebildet, wobei der Schild, welchen beim Ehrensignalhorn die Klauen des Doppeladlers halten, zentral aufgelegt wurde. Aus Platzgründen wurde der Bataillonsruf gekürzt auf "Kopal ruft!" wobei dies der zeitgenössischen Erkennung keinen Abbruch tat. Eine weitere Besonderheit dieses Exemplares des Kappenabzeichens ist die Hinterlegung des Abzeichens mit den Farben Schwarz-Rot-Gold sowie der grünen Egalisierung in Tuch. Daraus könnte geschlossen werden, dass es sich unter Umständen um ein Kappenabzeichen eines ehemaligen Kraftfahrjägers Kopal Nr. 3 handelt, welcher sein Kappenabzeichen auch nach 1938 auf seiner Feldkappe trug. Mit der altösterreichischen Egalisierung wurde jedoch wohl auch ein kleiner versteckter Widerstand ausgedrückt.
Kappenabzeichen im Bundesheer der 2. Republik (Edelweiss mit Egalisierung)
Kappenabzeichen mit Egalisierung im Bundesheer der 2. Republik: Links das Original (verliehen von der 3./LWSR 82 im Juli 1987 auf der damaligen Originalfeldkappe Muster 75), rechts die heutige Form der Egalisierung bei der 6. Jägerbrigade auf den "Gebirgskappen nach k.u.k. Muster" bei einer Ausmusterung an der Theresianischen Militärakademie - Beim Klick auf das Bild öffnet sich ein neues Fenster mit einer grösseren Darstellung des Bildes!
Ab den 90er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde die Egalisierung unter den Metall Edelweiss-Abzeichen des österreichischen Bundesheeres wieder eingeführt[1], derzeit allerdings offiziell in grün nur bei den grauen "Gebirgskappen" der 6. Jägerbrigade.
[1] Das "Mutteredelweiss" auf dem linken Bild wurde dem Autor im Juli 1987 bei der 3. Kompanie Landwehrstammregiment 82 (Rainerkaserne SALZBURG) auf dem Sonnblick verliehen und ab diesem Zeitpunkt mit roter Egalisierung aufgrund seiner Artillerieausbildung beim Landwehrstammregiment 37 (Maximiliankaserne WR. NEUSTADT) getragen. Im Juli 1989 sah dies anlässlich einer 2 monatigen Übung des Autors als Ausbildungsoffizier für den Waffeneigenen Offiziersanwärterkurs (WOAK) der Einjährig-Freiwilligen der damalige Kommandant des Landwehrstammregimentes 53 (STRASS) und spätere Kommandant der Jägerschule SAALFELDEN Brigadier Josef-Paul PUNTIGAM, entriss dem Autor die Feldkappe und brachte sie seinem Kasernenschneider im Dachgeschoss des Hauptgebäudes mit dem Auftrag, ab sofort die Kappenabzeichen mit grünem Filz zu hinterlegen. Diese Egalisierung des Kappenedelweiss nahm Brigadier PUNTIGAM schliesslich 2001 mit nach SAALFELDEN, von wo sie ihren Weg schliesslich bis auf die Gebirgskappen der 6. Brigade fand.
Online: 15.05.2012 by WGE - Update: 17.05.2012 by WGE - Version: Sonntag , 24.
November 2024
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